Am 1. und 2. Juni 2017 veranstalten die Fachbereiche der Filmakademie Wien im Rahmen der Feierlichkeiten zu 65 Jahren Film-Aus/Bildung Diskussionen und Vorträge mit prominenten Gästen. Den Höhenpunkt bildet die Filmgala mit Ehrengast Jean-Louis Trintignant.
Vor 65 Jahren, am 26. Februar 1952, öffnete mit dem Sonderlehrgang für Filmkunst an der damaligen Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien die erste Filmausbildung Österreichs ihre Pforten. Es war die Geburtsstunde der heutigen Filmakademie Wien, die seit Beginn Talentschmiede für international erfolgreiche FilmemacherInnen ist.
Die Feierlichkeiten zum Jubiläum, die bereits im Herbst 2016 begonnen hatten, finden am 1. und 2. Juni 2017 ihren Höhepunkt. An zwei Tagen werden von den Fachbereichen der Filmakademie Wien in Diskussionsrunden und Vorträgen aktuelle Themen und Tendenzen der Filmausbildung diskutiert.
Den Abschluss der Jubiläumsfeier bildet die große Gala am Freitagabend, bei der die Filmakademie Wien als Ehrengast Schauspiellegende Jean-Louis Trintignant, Hauptdarsteller des neuen Films Happy End von Regie-Professor Michael Haneke, begrüßt.
Eintritt zu allen Vorträgen und Diskussionen frei. Gala nur mit persönlicher Einladung.
Trailer 65 Jahre Filmakademie Wien
Programm
Donnerstag, 1. Juni 2017
10.00 Uhr: Medien- und Filmwissenschaft
METTERNICHGASSE 12. EINE ARCHÄOLOGIE
Ein Einblick in die Geschichte der Filmakademie Wien
Die Filmakademie Wien nimmt in ihrem 65-jährigen Bestehen eine zentrale Rolle in der österreichischen Filmkultur ein. Der Fachbereich Medien- und Filmwissenschaft widmet sich nun in einem umfassenden Archivprojekt ihrer institutionellen Entwicklung und ihrem vielfältigen, bislang nur teilweise erschlossenen Filmbestand. Der Vortrag stellt Meilensteine der Filmakademie Wien vor, diskutiert erste Ergebnisse aus der Archivarbeit und gibt Einblicke in Oral History-Interviews mit ehemaligen Studierenden wie Barbara Albert, die bereits mit ihren Kurzfilmen eine zentrale Figur des jungen österreichischen Kinos wurde, oder Peter Kubelka, der 1952 dem ersten Jahrgang der Filmakademie Wien angehörte.
Einführung: Claudia Walkensteiner-Preschl (Professorin für Medien- und Filmwissenschaft/Filmakademie Wien), Kerstin Parth (Univ.Ass. für Medien- und Filmwissenschaft/Filmakademie Wien), Albert Meisl (Regie- und Drehbuchstudent/Filmakademie Wien)
10.30-12.00 Uhr: Bildtechnik und Kamera
IM FOKUS
Kamera-Ausbildung im Spannungsfeld zwischen Handwerk und Kunst
Durch die Digitalisierung der Bildaufnahme sind Lehrende wie Studierende heute mit neuen Herausforderungen in der Kameraausbildung konfrontiert. Neben den neuen technischen Anforderungen ist aber eines unumgänglich in der Ausbildung künftiger Kameraleute: „Sehen zu lernen“ und eine gestalterische Sensibilität zu erlangen, die „richtigen“ den „schönen“ Bildern vorzuziehen, um der Geschichte oder dem Thema mit der entsprechenden visuellen Umsetzung gerecht zu werden.
Podiumsgäste: Julian Krubasik (Kamerastudent/HFF München), Sabine Panossian (Kamerastudentin/Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf), Moritz Mössinger (Kameramann/HMS Hamburg Media School), Klemens Hufnagl (Kameramann, Kameraabsolvent/Filmakademie Wien)
Moderation: Astrid Heubrandtner-Verschuur (Regisseurin, Kamerafrau, Kameraabsolventin/Filmakademie Wien), Angelika Spangel (Kamerastudentin/Filmakademie Wien)
13.30-15.00 Uhr: Regie
ALS DIE FREIHEIT NOCH ZUKUNFT HATTE
Wieviel Hochschulreform verträgt die Kunst?
Die bildungspolitische Entwicklung der Universitäten orientiert sich – nicht zuletzt forciert durch den Bologna-Prozess – immer stärker an den Bedürfnissen eines sogenannten Marktes. Ganz zaghaft beginnt die Wissenschaft diese zunehmende Beschränkung zu hinterfragen.
Und wie steht es um die Kunst? Sie hat derzeit noch das Privileg, dieses Ansinnen zu ignorieren. Doch auf eine Filmakademie lässt sich das nicht so ohne weiteres übertragen, denn dort suchen die Studierenden im Spannungsfeld zwischen Kunst und Kommerz ihre Identität. Schafft hier eine Reform Orientierung oder stört sie das Kunstschaffen?
Podiumsgäste: Barbara Albert (Regisseurin, Drehbuchautorin, Professorin für Regie an der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, Regieabsolventin/Filmakademie Wien), Johanna Moder (Regisseurin, Drehbuchautorin, Regieabsolventin/Filmakademie Wien), Roland Teichmann (Direktor Österreichisches Filminstitut)
Moderation: Hubert Canaval (Dozent für Regie und Vorsitzender der Studienkommission/Filmakademie Wien), Albert Meisl (Regie- und Drehbuchstudent/Filmakademie Wien)
15.30-17.00 Uhr: Buch und Dramaturgie
„MAN MUSS NICHT POLITISCHE FILME MACHEN, SONDERN FILME POLITISCH MACHEN“
Ein Gespräch über die Verantwortung des Filmemachens – über das Erzählen und die Politik – über Kunst, Ethik und Gesellschaft
Inwiefern hat das Erzählen politische Relevanz? Hat es Einfluss auf die Narrative der Gesellschaft? Ist unpolitisches Erzählen überhaupt möglich? Ist Ästhetik von Ethik unabhängig? Gibt es das, die „reine Unterhaltung“? Und wie wirkt sich der soziale und politische Zustand von Gesellschaft und Welt auf das Finden von Geschichten aus? Hat er einen Einfluss? Ist es erstrebenswert, Filme „politisch“ zu machen? Und wenn ja: Was bedeutet das eigentlich?
Komplexe, fragile Fragen. Darüber ein Gespräch mit Menschen aus verschiedenen Bereichen künstlerischer Arbeit. Ein Gespräch hat nicht zum Ziel, Fragen zu beantworten. Sondern, weitaus wichtiger: sie sichtbar, also lebendig zu machen.
Podiumsgäste: Alexander Horwath (Direktor Österreichisches Filmmuseum), Käthe Kratz (Filmemacherin), Michael Köhlmeier (Schriftsteller), Josef Ostermayer (Kulturminister a.D.), Anna Badora (Regisseurin und Direktorin Volkstheater)
Moderation: Götz Spielmann (Autor und Regisseur, Professor für Buch und Dramaturgie/Filmakademie Wien)
18.00-19.30 Uhr: Digital Art – Compositing
10 JAHRE DAC
Ein Rückblick auf ein Jahrzehnt DAC
Das Berufsbild des Visual Effects Artist befindet sich im stetigen Wandel und die schnelllebige Branche stellt hohe Erwartungen an ihre Artists. Steigende Qualitätsansprüche und die fortschreitende Internationalisierung stellen heimische VFX Artists vor neue Herausforderungen. Wie Zukunftssicher ist der VFX Standort Österreich?
Es diskutieren: Alexander Lemke (Visual Artist), Martin Stegmayer (Professor für DAC/Filmakademie Wien), Valentin Struklec (Ass.Prof. für DAC/Filmakademie Wien)
Im Anschluss an die Diskussion spricht Alexander Lemke über Billy Lynn’s Long Halftime Walk von Ang Lee
Freitag, 2. Juni 2017
11.00-12.30 Uhr: Produktion
REALIST*INNEN und TRÄUMER*INNEN – AUS DEM ALLTAG VON PRODUZENT*INNEN
Produktions-Absolvent*innen sprechen über ihren Werdegang und ihre Beweggründe Filme zu produzieren
Welche Fähigkeiten muss man in den Beruf mitbringen und welchen Herausforderungen muss man sich stellen? Was ist wichtiger: Kreativität oder wirtschaftliche Kompetenz? Oder können nur jene gute ProduzentInnen sein, die beide Talente verbinden?
In der Filmbranche sind wir alle voneinander abhängig. Wir müssen unser Tun viel stärker in einem Gesamtzusammenhang sehen. Wir haben ein gemeinsames Ziel, auch wenn wir uns auf unseren eigenen Bereich konzentrieren. Wir sollten uns ergänzen, statt in ständigem Wettbewerb zu stehen.
Podiumsgäste: Diego Breit (Glaciar Films, Rancagua/Chile, Produktionsabsolvent/Filmakademie Wien), Alexander Glehr (Novotny Film/Wien, Produktionsabsolvent/Filmakademie Wien), Sonja Kulkarni (evolution-film/München und Bern), Constanze Schumann (Produzentin/Wien, Produktionsabsolventin/Filmakademie Wien)
Moderation: Arash T. Riahi und Karin C. Berger (Golden Girls Filmproduktion, Wien)
13.00-14.30 Uhr: Schnitt
SCHNITTMEISTER*IN – EDITOR*IN – CUTTER*IN – MONT*TEUR*TEUSE?
Beeinflussen die verschiedenen Bezeichnungen das Wirken, Selbstverständnis und die Darstellung der Profession?
Nahezu willkürlich werden verschiedenste Begriffe für dieses Berufsfeld verwendet. Liegt es vielleicht daran, dass die Montage im Vergleich zu Buch, Kamera und Regie eine junge Kunstform ist und wir unseren Namen und unsere Identität noch nicht gefunden haben?
Podiumsgäste: Dietmar Kraus (DE, Vorstand BFS – Bundesverband Filmschnitt Editor e.V.), Christof Schertenleib (CH, Schnittabsolvent/Filmakademie Wien), Niki Mossböck (AT, Schnittabsolventin/Filmakademie Wien, Vorstand aea)
Moderation: Michael Hudecek (Professor für Schnitt/Filmakademie Wien), Anna Grenzfurthner (Schnitt-Studentin/Filmakademie Wien)
15.00-17.00 Uhr
Masterclass Jean-Louis Trintignant
Ein Gespräch zwischen dem großen europäischen Schauspieler Jean-Louis Trintignant und dem Oscarpreisträger Michael Haneke über ihre gemeinsame Arbeit.
Geschlossene Veranstaltung. Nur für Studierende der Filmakademie Wien.
19.00 Uhr: FILMGALA
65 Jahre Filmakademie Wien
Die Filmakademie Wien begrüßt als Ehrengast die Schauspiellegende Jean-Louis Trintignant, Hauptdarsteller des neuen Films Happy End von Regie-Professor Michael Haneke.
Nur mit persönlicher Einladung.
Veranstaltungsort:
Filmstudio der Filmakademie Wien
Anton-von-Webern-Platz 1, 1030 Wien