Auch heuer wieder hat die Diagonale – Festival des österreichischen Films in Graz das heimische Filmschaffen ins Rampenlicht gerückt. Unsere Studierenden waren erneut mit zahlreichen Filmen vertreten und konnten diese im Rahmen des Festivals teils zum ersten Mal auf der großen Leinwand zeigen – und durften dann auch gleich mehrere Preise mit nach Hause nehmen!
Es war wieder eine spannende Festivalwoche, die von Marie Kreutzers neuem Spielfilm Der Boden unter den Füßen eröffnet wurde! Bei der diesjährigen Ausgabe waren sechs Filme unserer Studierenden im Kurzspielfilm- und Kurzdokumentarfilm-Wettbewerb vertreten und durften ihre Österreich-Premieren in Graz feiern. Des Weiteren wurden zahlreiche externe Projekte, bei denen Studierende der Filmakademie Wien mitgearbeitet haben, gezeigt.
Hier geht’s zur Liste aller Filme der Filmakademie Wien bei der Diagonale 2019.
Bei der Preisverleihung am 23. März wurden zu unserer großen Freude gleich zwei Filme der Filmakademie Wien ausgezeichnet: der kurze Spielfilm Ene Mene (Buch/Regie/Produktion: Raphaela Schmid, Kamera: Simone Hart, Produktion: Alisa Frischholz, Schnitt: Andreas Noser u. Team) erhielt den Diagonale-Preis für den besten Kurzfilm. Zufall und Notwendigkeit (Regie/Buch: Nicolas Pindeus, Produktion: Clara König, Kamera: Lukas Allmaier, Schnitt/Sounddesign: Philipp Mayer u. Team) wurde von der Jugendjury mit der goldenen Nuss prämiert!
Die Begründung der Jury – Bester Kurzspielfilm an ENE MENE
„Mit dem Preis für den besten Kurzspielfilm möchten wir einen Film auszeichnen, der zeigt, dass der Tod sprachlos macht. Ohne Pathos und Melodramatik werden die großen Themen des Lebens verhandelt: Es wird getrauert, aber nicht geweint. Es wird wenig gesprochen, aber viel erzählt. Mit vielen Details und zurückhaltender Bildsprache illustriert der Film die schwierige Aufgabe, nach dem Tod eines Kindes weiterleben zu müssen. […]“
Die Begründung der Jugendjury – Preis an ZUFALL UND NOTWENDIGKEIT
„Verlust, Einsamkeit und Verwirrung treffen aufeinander und erzeugen einen inneren Konflikt, welcher den jungen Franz in seinem Leben einschränkt. Schritt für Schritt und durch vorerst unauffällige Details, erfährt das Publikum, was die Ursachen seiner Verschlossenheit sind. Durch eindrucksvolle Großaufnahmen und sensibel ausgewählte Bilder bekommt man einen Eindruck seiner Verletzlichkeit. Dies löst bei uns Emotionen aus, wie es wohl nur ein Film vermag. Der bewusste Einsatz der Farben und der Musik unterstreicht einen Teil seiner Identität, die ihm aber auch keine Sicherheit zu geben scheint, dem Film jedoch zusätzlich eine besondere Atmosphäre verleiht. Das Format des Kurzspielfilmes hat seine Limitationen, dennoch ist es dem Regisseur gelungen einen Film zu schaffen, der uns in seiner Vielschichtigkeit begeistert hat. Ähnlich wie Franz im Film standen wir vor schwerwiegenden Entscheidungen und wir haben uns diese nicht leicht gemacht.“
Auch bei der Verleihung der Drehbuchpreise gingen unsere Studierenden nicht leer aus! Der Carl Mayer Hauptpreis geht an Drehbuchstudentin Jessica Lind für ihr Treatment „Der Tag, an dem der Regen kam“.
Jurybegründung:
“Die zweijährige Lea läuft von zu Hause weg und ertrinkt in einem Bach. Ihre Mutter Hannah findet sich damit ab. Gleichzeitig entdeckt Sarah, ihre jüngere Schwester, dass sie schwanger ist. Hannah unterstützt eine Abtreibung, Sarah behält aber das Kind. Hannah bleibt allein, Jahre später kommt es zur Konfrontation mit ihrer Nichte. Der Autorin/dem Autor gelingt es, aus einem atmosphärisch dicht gestalteten Mikrokosmos große Themen unaufgeregt zu beschreiben.”
Der Thomas Pluch Preis für kurze oder mittellange Spielfilme wurde an Albert Meisl für seinen Wettbewerbs-Film und Max Ophüls-Preisträger Die Schwingen des Geistes verliehen.
Jurybegründung:
Es bereitet einem ein riesiges Vergnügen zu verfolgen, wie der Autor sein liebenswürdig-verbohrtes, in Musik vernarrtes Personal mit hintersinniger Lust in immer abstrus-ausweglosere Situationen treibt, um es über den Höhepunkt einer „Karriere-relevanten“ Verwechslung zumindest kurzfristig zu erlösen, zurück an den Start sozusagen, in die nächste folgenreiche Verstrickung. Das Buch ist voll von banal großartig grotesken Momenten, die mit herrlich absurden Dialogen zu einem herzhaften Lachen verführen. Wir nehmen einen beglückenden Ideenreichtum in der Selbstbeschränkung wahr, im Kreisen um die immer gleichen, vermeintlich kleinen Themen der Sammel- und Musikleidenschaft und der Bewältigung des Alltags. Die Prekariatskomödie ist nicht nur ein großer Lesegenuss, sondern auch eine perfekte Nutzung von Format und Genre: Inhalt, Ton und Form gehen hier wunderbar Hand in Hand.”
Wir gratulieren allen Preisträgerinnen und Preisträgern von ganzem Herzen, darunter auch ganz besonders den AbsolventInnen, ehemaligen Studierenden und Lehrenden der Filmakademie Wien: Klemens Hufnagl (Beste Bildgestaltung Spielfilm für Bewegungen eines nahen Bergs), Christian Frosch (Thomas Pluch Drehbuchpreis für Murer), Krisztina Kerekes (Franz-Grabner-Preis für den besten Fernsehdokumentarfilm), Markus Schleinzer (Auszeichnungen für Angelo: Bestes Sounddesign & bestes Szenenbild).