Donnerstag, 7. Juni 2018, Filmakademie Wien, Metternichgasse 12.
Am Beispiel von 1989/90: Harun Farockis dokumentarische Praxis – Workshop mit Volker Pantenburg
Moderation: Kerstin Parth & Constantin Wulff
Der Filmemacher Harun Farocki (1944-2014) hat in seinem umfangreichen Werk unterschiedliche Vorschläge gemacht, welche Zugriffe auf die Wirklichkeit geeignet sein können, die Welt zu erschließen anstatt sie mit Bildern zuzudecken. Seine Kinofilme, TV-Arbeiten und Videoinstallationen eröffnen einen weiten Bogen des Dokumentarischen, der neben komplexen essayistisch-assoziativen Montagen, raumgreifenden, installativen Arbeiten auch eine Vielzahl (nur scheinbar) einfacherer „direct cinema“ Filme umfasst.
Im Workshop an der Filmakademie Wien stehen seine Filme um den Zeitraum 1989/90 im Zentrum, anhand derer die verschiedenen Modi des Dokumentarischen bei Harun Farocki vorgestellt werden. Vor dem Hintergrund politischer und gesellschaftlicher Umbrüche – die deutsche Wiedervereinigung, die rumänische Revolution – entstanden eine Reihe sehr unterschiedlicher Filme, die wir in Auszügen sichten und diskutieren werden: Image und Umsatz oder: Wie kann man einen Schuh darstellen? (1989), Leben BRD (1990), Was ist los? (1991), Videogramme einer Revolution (1992), Die führende Rolle (1994) u.a. Neben Farockis fertiggestellten Filmen werden im Workshop auch Funde aus seinem Nachlass gesichtet und besprochen.
Infos zu den Filmen: http://www.harunfarocki.de/de/filme.html
Volker Pantenburg ist seit 2016 Professor für Filmwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Er forscht, lehrt und schreibt unter anderem zu essayistischen Praktiken sowie Arbeiten im Schnittfeld von Kino und Museum. Buchpublikationen (Auswahl): Film als Theorie: Bildforschung bei Harun Farocki und Jean-Luc Godard (2006), Ränder des Kinos. Godard – Wiseman – Benning – Costa (2010), Screen Dynamics. Mapping the Borders of Cinema (Mitherausgeber, 2012), Wörterbuch kinematografischer Objekte (Mitherausgeber, 2014), Kino-Enthusiasmus. Die Schenkung Heimo Bachstein (Mitherausgeber, 2016). 2015 gründete er gemeinsam mit anderen das Harun Farocki Institut, in dessen Vorstand er tätig ist.