Nach der umfangreichen Schau, die das Österreichische Filmmuseum im Juni 2007 den Komikerinnen und Diven des frühen Kinos gewidmet hat, präsentierte der hauseigene Verlag ein Buch, das damit in engem Zusammenhang steht: Claudia Preschl, Co-Kuratorin der Retrospektive, Filmhistorikerin, Professorin an der Universität für Musik und darstellende Kunst und seit 2013 Insitutsleiterin der Filmakademie Wien, rekonstruierte in Lachende Körper. Komikerinnen im Kino der 1910er Jahre die Karrieren und Spezifika jener europäischen Unterhaltungskünstlerinnen, die in der bisherigen Forschung – mit der Ausnahme von Asta Nielsen – kaum berücksichtigt wurden.
Lachende Körper bietet eine Wiederentdeckung des Frühen Kinos, in dem Frauen auf der Leinwand wie im Publikum eine prominente Rolle spielten. Besondere Aufmerksamkeit gilt den kurzen Lustspielfilmen der Serienheldinnen Rosalie, Lea, Gigetta, Léontine, Pétronille und den Komödien der Schauspielerinnen Ossi Oswalda, Dorrit Weixler und Asta Nielsen. In diesem stilistisch prägnanten und emotional sehr direkten „anderen Kino“ verlockten die Komikerinnen mit grotesker Vielfalt, körperlichen Überschreitungen und rebellischer Anarchie. Ein Fundus, der uns heute aufschlussreiche Betrachtung zu Geschlechterverhältnissen, sozialpolitischen Umwälzungen, Machtstrukturen und Handlungskonzepten ermöglicht.
„Die Komikerinnen in den 1910er Jahren agieren vielfältig und zeugen von einer reichen Lachkultur im Kino: Sie gebärden sich wie Enfants terribles, äußern ihre Gefühle stets unmittelbar, rebellieren gegen strenge Sitten und inszenieren sich als aufmüpfige Backfische in Hosenrolle. Ein herzhaftes Vergnügen!“ Claudia Preschl
Claudia Preschl: Lachende Körper. Komikerinnen im Kino der 1910er Jahre
FilmmuseumSynemaPublikationen 8
Wien 2008. 208 Seiten, mit zahlreichen Fotos. In deutscher Sprache.
ISBN 978-3-901644-27-6
Inhaltsverzeichnis – Lachende Körper (PDF)